"Man hat nach der ManiFiesta mehr Energie als bei der Ankunft"

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Benjamin Nachtegaal
Solidaire.org

ManiFiesta, das von Solidaire und Médecine pour le Peuple organisierte Solidaritätsfestival, wurde 2010 inmitten einer politischen Krise in Belgien vor dem Hintergrund des zunehmenden Nationalismus gegründet. Fast zehn Jahre später verspricht uns ManiFiesta immer noch ein Erleben der Solidarität und des Kampfes gegen die extreme Rechte und gegen Spaltung. Gespräch mit ManiFiesta-Direktor Mario Franssen.

Mario Franssen. ManiFiesta möchte darauf hinweisen, dass die Probleme der Erwerbstätigen, der einfachen Menschen, überall die gleichen sind. Das Programm der ManiFiesta entspricht der Vielfalt unserer Gesellschaft. Was die Musik betrifft, so gibt es für jeden etwas, von Salvatore Adamo bis HK & Les Saltimbanks, vom anglo-irakischen Rapper Lowkey bis zu den hispanischen Beats von Amparanoia und Goran Bregovic, dem Meister der balkanischen Volksmusik. Es wird Debatten über Feminismus, die Zukunft der EU, die Kämpfe in Lateinamerika und den sozialen Kampf in unserem Land geben. Wir gründen einen Gewerkschaftsplatz, einen Gesundheitsplatz, ein internationales Dorf und zum ersten Mal einen Platz Feminista. Wir laden Referenten aus der ganzen Welt ein: Arbeiter, Künstler, Intellektuelle.....

Welche Redner oder Konzerte möchtest du am liebsten hören?

Mario Franssen. Wir haben 160 Veranstaltungen an zwei Tagen, die sich alle wirklich lohnen. Es gibt die Debatten mit Juliana Lumumba, Aminata Traoré, Dilma Rousseff und dem ehemaligen kubanischen Kulturminister Abel Prieto. Ich mag auch die engagierte Musik von HK und Lowkey. Oder zum Beispiel Amparanoia, die das Festival am Sonnabend abschließen wird. Sie ist eine Künstlerin, und gleichzeitig eine feministische Aktivistin, also haben wir sie gebeten, an einer Debatte teilzunehmen - genau wie Lowkey. Das Aufheben der Trennung zwischen Kultur, Inhalt und Politik ist das Wesentliche von ManiFiesta.

Der Name sagt alles: Demo(Manif) und Fiesta.

Mario Franssen. Absolut, wir kommen aus diesem doppelten Grund zur ManiFiesta. Die Veranstaltung findet kurz vor Beginn der politischen Saison statt. ManiFiesta will auch in dieser Hinsicht von Bedeutung sein und den Menschen zeigen, dass sie nicht allein sind. Deshalb laden wir die Vertreter erfolgreicher Kampfbewegungen ein, wie Adriana Alvarez, eine amerikanische Gewerkschafterin, die erfolgreich bei McDonald's kämpfte, wo sie für Lohnerhöhungen arbeitet und Co-Leiterin der Kampagne für einen Mindestlohn von 15 Dollar ist. Mit ManiFiesta wollen wir den sozialen Kampf stärken und dafür sorgen, dass die Menschen beim nach Hause gehen über mehr Energie verfügen als bei ihrer Ankunft.

Weitere Informationen und Tickets: manifiesta.be